Zweite Hilfslieferung erfolgreich angekommen

Gerade aus Sri Lanka zurückgekehrt möchte ich Ihnen über den aktuellen Stand der Aktion "Babyhospital Galle" berichten:

1. Zweiter Hilfsgütertransport vollständig übergeben
Der zweite Hilfsgütertransport mit insgesamt 7 Tonnen medizintechnischen Geräten, Equipment und Medikamenten ist am 11. Februar 2005, 12.00 Uhr vollständig der Klinikleitung Dr. Seenadehra und Prof. Goonewardene übergeben worden. Das medizinische Fachpersonal und alle Ärzte haben sich über die wirklich notwendige Hilfe außerordentlich gefreut. Die entsprechenden Bilder und Dokumentationen werden bis zum Wochenende unter www.babyhospitalgalle.de hinterlegt.

2. Lage vor Ort
Begleitet haben diesen Transport Rotarierin und Landrat Frau Martina Schweinsburg und ich. Vor Ort konnten wir uns einen umfangreichen Überblick über die aktuelle Situation verschaffen. Noch immer ist die Geburtshilfe des Mahamodara-Hospitals provisorisch im Teaching-Hospital Karipitija untergebracht. Die Zustände haben sich im Vergleich zum 31. Januar 2005 dramatisch verschlechtert. Die nunmehr freigeräumten Straßen führen dazu, dass jede kurz vor der Entbindung stehende Frau nun auch wieder die Abteilung der Geburtshilfeklinik erreichen kann. Der vielleicht 70 qm große Raum ist vollkommen überfüllt. Die in den Wehen liegenden Frauen finden selbst auf dem Boden keinen Platz mehr. Die eigentliche Geburtshilfe findet in einem mit Tüchern abgetrennten Teil des Raumes statt. Eine Nachsorge (wozu auch das Waschen nach dem Geburtsvorgang gehört) ist großteils nicht möglich. Die Frauen, die keine unmittelbare medizinische Versorgung benötigen, müssen mit ihrem Baby nach Hause. Für die druchschnittlichen 10 Kaiserschnitte pro Tag steht ein Operationssaal zur Verfügung. Die Bilder werden noch in dieser Woche ins Internet eingestellt.

3. Hilfe aus anderen Nationen
Es gibt auch Hilfe aus anderen Nationen. Sowohl die Schweden wie auch die Tschechen sind derzeit damit befasst, ein Feldlazarett mit je 70 und 50 Betten und je einer Operationseinheit aufzubauen. Gemeinsam mit dem von uns gelieferten medizinischen Material wird in den nächsten Wochen hoffentlich eine deutliche Entspannung der beschriebenen Situation eintreten. Prof. Goonewardene hat mir versichert, dass zunächst weitere Soforthilfe nicht erforderlich ist. Sobald die Feldhospitäler aufgebaut und in Betrieb genommen werden, hat er jedoch erst einen vollständigen Überblick. Er wird sich dann mit mir in Verbindung setzen.

Wir haben mit den zwei Hilfstransporten nunmehr 10 Tonnen medizintechnische Ausrüstung im Wert von 500.000,00 EUR nach Sri Lanka verbracht. Ein Großteil waren Sachspenden, es wurde aber auch medizintechnisches Gerät käuflich erworben. Die Hilfe kam nicht ausschließlich aus rotarischen Quellen, auch das Hilfswerk der bayerischen Apotheker e.V. sowie die Firma Hexal, EXEL und Siemens sowie weitere Spender haben umfangreiche Hilfe geleistet.

4. Wie geht es weiter?
Ich habe der Regierung von Sri Lanka eine schriftliche Erklärung übergeben, dass Rotary Deutschland und die mit uns gemeinsam zusammenarbeitenden Sponsoren bereit sind, ein neu errichtetes Hospital einzurichten und die Ausbildung des medizintechnischen Personals an den neuen Geräten zu übernehmen. Gleiche Erklärungen haben der deutsche Botschafter Jürgen Werth, Dr. Holthoff-Pförtner als Vertreter der "Initiative Kohl" und der Governor von Sri Lanka Lucky Pieris erhalten. Mit allen ist unser angebotenes Engagement persönlich besprochen und abgestimmt. Dr. Holthoff-Pförtner hat heute, Dienstag, den 15. Februar 2005 ein abschließendes Gespräch mit dem Finanzminister und dem Gesundheitsminister in Sri Lanka geführt. Die deutsche "Spendergruppe" hat die staatliche Zusage, dieses neue Hospital errichten zu können, wobei das Grundstück durch die Regierung von Sri Lanka zur Verfügung gestellt wird. Ich selbst habe dieses Grundstück schon mit Prof. Goonewardene besichtigt, es befindet sich ca. 800 Meter vom Teaching-Hospital Karipitija und der medizinischen Fakultät entfernt.

Mein heutiges Gespräch mit Prof. Goonewardene hat ergeben, dass nach der nunmehr getroffenen Entscheidung durch die Regierung ein Anforderungsprofil für das neue Hospital erarbeitet wird. Im Anschluss werden die Planungs- und die Bauausführungsarbeiten beginnen. Dr. Holthoff-Pförtner wird in 14 Tagen wieder vor Ort sein. Bis dahin wird auf deutscher Seite eine Arbeitsgruppe gebildet, die aus Vertretern beider Sponsorengruppen besteht. Auf unserer Seite wird Dr. Hans-Jürgen Freynick und ein Vertreter von Siemens sowie meine Person daran teilnehmen. Dr. Hans-Jürgen Freynick hat 40 Jahre Berufspraxis bei der Rhön AG im Projektmanagement im Krankenhausbau weltweit (überwiegend in Krisengebieten) sammeln können. Er ist seit wenigen Monaten aus dem Berufsleben ausgeschieden und gerne bereit, dieses Projekt für Rotary Deutschland zu begleiten. Siemens wird auf eigene Kosten einen Projektmanager zur Verfügung stellen, der den gesamten Planungs- und Ausführungsprozess begleitet (voraussichtlich Herr Willi Weinmann). Weiter hat Prof. Bender, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Gynäkologen, seine Hilfe angeboten und uns für die Projektgruppe unseren rotarischen Freund Prof. Künzel benannt. Ich werde in den nächsten Tagen mit ihm Kontakt aufnehmen. Freund Künzel ist nach Aussagen von Prof. Bender Leiter einer gynäkologischen Universitätsklinik gewesen und befindet sich auch erst seit wenigen Monaten in Ruhestand. Ich denke, dass damit die fachspezifischen Spezialisten in diesem Team vertreten sind.

Prof. Goonewardene hat mir eine Liste mit jenen Gegenständen übergeben, die sicher für die Einrichtung des neuen Klinikums benötigt werden. Wir werden diese Liste zum Downloaden im Internet hinterlegen. Wir hoffen, möglichst viel von dieser Liste als Sachspenden zu erhalten. Dazu ist erforderlich, dass jeder potentielle Sachspender uns mitteilt, welche Gegenstände er zur Verfügung stellen kann. Über den Projektmanager von Siemens wird ein Abgleich mit der Anforderungsliste erfolgen. Ein entsprechendes Programm wird hierzu erarbeitet. Nach Festlegung der Abholstandorte und zeitlicher Einordnung des tatsächlichen Bedarfs werden die Gegenstände von EXEL bundesweit abgeholt und in ein zentrales Vorbereitungslager nach Nürnberg/Erlangen verbracht. Die Siemens-Techniker werden sodann das gesamte Equipment für Sri Lanka (Strom, Stecker, etc.) vorbereiten. Je nach Baufortschritt und Einsetzungsmöglichkeiten wird das Equipment an seinen neuen Bestimmungsort verbracht.

Wir gehen davon aus, dass dieses frühestens in 18 Monaten erfolgen wird. Das Equipment, welches nicht durch Sachspenden abgedeckt werden kann, wird durch die zur Verfügung gestellten Geldspenden erworben und damit der Gesamtbedarf abschließend ergänzt.

5. Dank und Grüße
Ich freue mich und bin außerordentlich glücklich und dankbar, dass dieses Projekt auf so große Ressonanz in vielen Clubs in Deutschland gestoßen ist. Ich erhalte Anrufe aus St. Peter-Ording, Frankfurt, Bad Kissingen, ..., dass in den nächsten Wochen und Monaten eine Vielzahl von Benefiz-Veranstaltungen zu Gunsten unseres Projektes erfolgen. Soweit es mir möglich ist, werde ich selbstverständlich die Veranstaltungen besuchen, um den Initiatoren meinen herzlichsten Dank zu überbringen.

Ihnen allen meinen größten und herzlichsten Dank für die fabelhafte Unterstützung und wie Prof. Malik Goonewardene mir in Sri Lanka sagte, es werden viele Generationen singalesischer, moslimischer, tamilischer und burischer Kinder und Mütter von unserem Einsatz profitieren. Denn dieses Krankenhaus steht den Frauen aller Religionen und Bevölkerungsschichten kostenfrei zur Verfügung.

Ihre Kerstin Jeska-Zimmermann


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