Aktion „Babyhospital Galle“ ...

... das ist die inoffizielle Kurzbezeichnung eines Projekts, das vielen Rotarierinnen und Rotariern in Deutschland und Sri Lanka inzwischen fast schon zu einem Begriff geworden ist; zu einem Begriff dafür, mit welcher Schnelligkeit und mit welcher Effizienz das rotarische Netzwerk Hilfe zu leisten im Stande ist.

Galle, eine Provinzhauptstadt an der Westküste Sri Lankas: Während der Weihnachtszeit des Jahres 2004 ist die dortige Geburtshilfeklinik, das Teaching Hospital Mahamodara mit 1.200 Müttern, Babys, Ärzten und Krankenhauspersonal bevölkert. Das ist alles andere als unnormal, hat doch dieses Hospital in der gynäkologischen Versorgung und insbesondere im Bereich der Geburtshilfe eine zentrale, über das Gebiet der 100.000 Einwohner - Stadt Galle weit hinausreichende Bedeutung. Rund 70 Geburten (davon 10 bis 15 per Kaiserschnitt) bewältigt man dort an einem durchschnittlichen Tag, und ca. 250 Frauen werden pro Tag gynäkologisch versorgt. Die Lage des 1914 gebauten Hauses, fast traumhaft, nur wenige Meter entfernt vom Strand des Indischen Ozeans.

Am strahlend schönen Morgen des 26. Dezember 2004, um 09.20 Uhr Ortszeit trifft der Tsunami die Stadt Galle und mit ihr auch die Geburtshilfeklinik. 10 Ärzte, 6 Krankenschwestern und ein Frühgeborenes kommen ums Leben. Die Flutwelle zerstört nahezu die gesamte Inneneinrichtung; auch die Gebäude werden schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Die überlebenden Ärzte und Schwestern leisten in den Tagen nach der Katastrophe übermenschliches. Doch es fehlt an allem !

Am 01. Januar gelingt es die Clubs des Distrikts 1950 und alle deutschen Governors über die Situation zu unterrichten und um notwendigste Sachspenden zu bitten. Die Reaktion ist überwältigend: Nur zehn Tage später kommt die erste Lieferung mit medizinischen Hilfsgütern auf dem Flughafen von Colombo an. Rotarische Freunde aus Colombo sorgen dafür, dass diese Lieferung zwei Tage später die provisorische Geburtshilfestation in Galle erreicht. Bereits am 09. Januar beschließen die amtierenden Governors, bei den Clubs ihrer Distrikte für eine Unterstützung des Babyhospitals zu werben. Der Erfolg ist durchschlagend: Am 12. Februar kann die zweite Hilfslieferung mit dringend notwendigen Hilfsgütern den Ärzten des Babyhospitals übergeben werden. Damit sind - weniger als sechs Wochen nach der Katastrophe - medizinische Hilfsgüter im Wert von mehr als 500.000,00 EUR an ihrem Bestimmungsort angelangt; die Ärzte können wieder arbeiten. Die Schnelligkeit, Flexibilität und Leistungsfähigkeit, mit der das rotarische Netzwerk auf diese humanitäre und logistische Herausforderung reagiert hat, sind beispiellos!

Doch Rotary hat sich mit dieser Dynamik nicht nur im Rahmen der so dringend benötigten Soforthilfe engagiert. Gemeinsam mit einer von Altkanzler Dr. Helmut Kohl und der WAZ Mediengruppe organisierten Initiative ist der Wiederaufbau der Geburtshilfeklinik geplant. Die Gebäude des Babyhospitals werden an anderer Stelle in Galle neu errichtet; die Grundsteinlegung wird in wenigen Tagen erfolgen. Die hierzu benötigten Geldmittel stellt die "Initiative Dr. Kohl" zur Verfügung. Rotarier in Deutschland haben in diesem Projekt die Möglichkeit sich für die Einrichtung der Klinik verantwortlich zu zeichnen. Während man für das Gebäude 10 Mio. Euro veranschlagt, wird die Ausrüstung vorrausichtlich Güter im Wert von 4,5 Mio. erfordern.
Rotarierinnen und Rotarier, Clubs und Distrikte aus ganz Deutschland haben ihre Bereitschaft, diese Aktion zu unterstützen und zu fördern bereits in einer Vielzahl von Beiträgen dokumentiert. Mehr als 1.000.000,00 Euro wurden bisher als Barmittel bereitgestellt. Angebote zu Sachspenden liegen aus vielen Bundesländern vor. Aber vor allem die vielen Aktionen durch Benefizkonzerte, Golfturniere, Schulchöre, Kindergartenbasare, Kindermalstunden, Sternsinger und Lohnverzichte von Mitarbeitern aus von Rotarien geführten Unternehmen zeigen die breite Zustimmung dieses Projekt im Schulterschluss vieler deutscher Rotarierinnen und Rotarier durchzuführen.

Ihnen allen gilt mein herzlichster Dank und größte Anerkennung für das so überwältigende Engagement. Dank vor allem auch an alle Governors sowie die Mitarbeiter des RDG die in den letzten Monaten durch ihren Einsatz so viel Kräfte gebündelt und damit zum Gelingen des Projektes einen wesentlichen Beitrag geleistet haben.

Herzlichen Dank !

Kerstin Jeska-Zimmermann
PDG Distrikt 1950

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