Die Vorsitzende des LA, dessen Sekretär sowie Rot Martina Schweinsburg haben sich in der Zeit vom 16.12.2005 bis zum 14.01.2006 in Sri Lanka aufgehalten. Dieser Aufenthalt hatte unter anderem den Zweck, diejenigen Projekte weiter zu fördern, für welche sich der LA als (mit) zuständig ansieht. Über die entsprechenden Aktivitäten und deren Ergebnis, sowie über den aktuellen Sachstand dieser Projekte ist folgendes zu berichten: 1. Babyhospital Galle 1.1. Ausgangslage Das Projekt als solches ist den Adressaten des heutigen Berichts im Wesentlichen bekannt: Eine von Bundeskanzler a. D. Dr. Helmut Kohl gegründete Stiftung (nachstehend kurz „Kohl – Stiftung“ genannt) will den Neubau des im Tsunami zerstörten Mahamodra Hospitals for Obstetrics and Gynaecology in Galle finanzieren und durchführen. Das so zu errichtende Gebäude soll auf der Basis von Sach- und Geldspenden deutscher Rotarier mit dem notwendigen medizinischen Equipment ausgestattet werden, soweit dieses nicht bereits vor Ort vorhanden ist. Bereits im Januar und Februar 2005 wurden zwei umfangreiche Hilfslieferungen mit medizinischen Geräten im Wert von mehreren hunderttausend Euro durchgeführt. Bisherige rechtliche Basis des von der Kohl – Stiftung zu bewerkstelligenden Neubaus ist ein Memorandum of Understanding, das im zweiten Quartal des Jahres 2005 von der damaligen Ministerpräsidentin Sri Lankas, Frau Bandaranaike einerseits und von Herrn Dr. Kohl andererseits unterzeichnet worden ist. Zwar hat in Sri Lanka inzwischen ein Regierungswechsel stattgefunden; jedoch haben – insoweit darf ein Teil der Gesprächsergebnisse vorweggenommen werden – die in Sri Lanka anwesenden deutschen Ausschussmitglieder die feste Überzeugung gewonnen, dass auch die neu gewählte Regierung fest zu diesem Projekt steht. Bereits im Juni 2005 hatte unter aktiver Teilnahme der Vorsitzenden des LA zu den mit dem Neubau zusammenhängenden Fragen ein Symposium in Essen stattgefunden, zu dem Dr. Holthoff – Pfoertner (langjähriger Berater von Dr. Kohl und dessen Beauftragter in allen mit dem Babyhospital zusammenhängenden Fragen eingeladen hatte. Teilnehmer dieses Symposiums waren unter anderem der (damalige und auch heutige) Gesundheitsminister Sri Lankas, … da Silva, die Direktorin des Klinikums, Frau Dr. Sennadeera, sowie leitende Mitarbeiter der Essener Krupp – Klinik, unter ihnen auch Rot. Dr. Strittmatter. Die wesentlichen Ergebnisse des Symposiums bestanden darin, dass in Karipitija (Ortsteil von Galle) ein Grundstück identifiziert wurde, das der sri lankische Staat für den Neubau zur Verfügung stellt, und dass auf den Wunsch der sri lankischen Regierung hin der in Sri Lanka ansässige Contractor Senok Trade Combine Ltd. die Bauausführung (wohl als eine Art von Generalunternehmer) übernehmen soll. Senok – Chef ist Herr Noel Selvanayagam, ebenfalls Rotarier im RC Colombo. 1.2. Eigene Vorbereitungsarbeiten des LA Dank umfangreicher Vorarbeiten von PDG Frits Zeeuw konnten die LA – Mitglieder die Reise nach Sri Lanka gut vorbereitet antreten. Im Übrigen haben die LA – Mitglieder sofort nach ihrem Eintreffen in Sri Lanka eine ganze Reihe von Gesprächsterminen rund um den 27.12.2005 (Tag der Grundsteinlegung für das Babyhospital) mit allen in Betracht kommenden Ansprechpartnern vor Ort vereinbart. 1.3. Gespräche Teilweise mehrfache umfangreiche Gespräche wurden mit folgenden sri lankischen und deutschen Diskussionspartnern geführt: • Dr. Sennadeera, Direktorin des Hospitals • Prof. Dr. Malik Goonewardenne, leitender Arzt des „Teaching Departments“ (Ausbildungsstätte für angehende Ärzte) des Hospitals • …, Staatssekretär im Ministry of Health • Rot. Dr. Jürgen Wert, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Sri Lanka • Dr. Holthoff – Pfoertner und Mitarbeiter • Noel Selvanayagam, Chef von Senok • …, in Sri Lanka zur Grundsteinlegung anwesender Redakteur der WAZ – Gruppe • alle Mitglieder der sri lankischen Sektion des LA (Acting Governor, Past Governor, Governor elect und Governor nomine) • K.R. („Ravi“) Ravindran, Trustee der Rotary Foundation (erstes Mitglied aus Sri Lanka im Kreis der Trustees) • diverse ortsansässige Architekten und Bauunternehmer. Es würde wenig Sinn machen, den Inhalt dieser Gespräche in zeitlicher Reihenfolge oder in einer nach den jeweiligen Gesprächspartnern gegliederten Form wiederzugeben. Das gilt umso mehr, als wir den Eindruck gewonnen haben, dass es teilweise durchaus lohnenswert ist, erteilte Informationen nochmals zu hinterfragen und durch Dritte bestätigen zu lassen. Deshalb erscheint es sinnvoller, die Gesprächsergebnisse nach Sachthemen zu ordnen, unter denen jeweils das Resümee aus den uns in den Einzelgesprächen erteilten Informationen wiedergegeben wird. 1.4. Derzeitiger Zustand des Hospitals Wir hatten Gelegenheit, das Hospital ausführlich zu besichtigen. Festzustellen war, dass sich die katastrophalen Zustände, die in den ersten acht Wochen nach dem Tsunami herrschten, auf sehr niedrigem Niveau deutlich verbessert haben. Die räumlichen Verhältnisse sind allerdings nach wie vor außerordentlich beengt und – auch dann, wenn man sie an den örtlichen Verhältnissen misst – inakzeptabel. Frauen, die aus verschiedenen Gründen nach ihrer Niederkunft noch einige Tage im Hospital verbringen müssen, sind nach wie vor mit ihren Säuglingen in niedrigen und überfüllten Zelten untergebracht, in denen es bei Sonnenschein trotz energieaufwändiger Kühlung drückend heiß ist. Kommt es - wie momentan - zu häufigen Regenfällen, so sind sämtliche Zelteinrichtungen einschließlich der Bettenausstattung durchfeuchtet und nicht trocken zu halten. Die Vorsitzende und der Sekretär des LA haben mit dem Staatssekretär des Gesundheitsministeriums, sowie Frau Dr. SENNADEERA und dem für Beschaffungsmaßnahmen des Ministeriums zuständige Ministerialmitarbeiter ausführlich die Frage besprochen, nach welchen Kriterien die Anforderungsliste für die Ausstattungsgegenstände zu erstellen ist, die aus den Sach- und Geldspenden der deutschen Rotarier zu beschaffen und nach Sri Lanka zu liefern sind. Es wurde festgelegt, dass Frau Dr. SENNADEERA und der zuständige Ministerialmitarbeiter diese Liste erstellen und mit der Bestätigung des Ministeriums an die deutsche Sektion des LA weiterleiten. Das Ministerium vertrat mit Nachdruck und vernünftiger Weise insbesondere den Standpunkt, dass es vor allem darauf ankomme, wie die zu liefernden Geräte künftig gewartet werden könnten. Die Devise müsse lauten: „Lieber weniger Geräte und dafür mehr Wartung“. Auch werde das Ministerium darauf achten, dass die Anforderungen nach medizinisch – fachlichen Prioritäten unter Berücksichtigung der Verhältnisse vor Ort gegliedert werden, sodass „nice to have“ – Gesichtspunkte, die bei der mitwirkenden Ärzteschaft durchaus eine gewisse Rolle spielen könnten, zurückgedrängt werden können. Die Arbeiten an dieser Anforderungsliste stehen kurz vor ihrem Abschluss. Die sri lankischen Mitglieder des LA halten derzeit den Kontakt sowohl zu Frau Dr. Sennadeera als auch zum Ministerium, sodass gewährleistet ist, dass die o. a. Grundsätze bei der Erstellung der Liste auch tatsächlich eingehalten werden. Sobald die Anforderungsliste vorliegt, wird der deutsche Teil des LA dafür sorgen, dass diese Anforderungsliste hier in Deutschland durch medizinische und technische Fachleute nochmals kritisch geprüft wird. Durch diese Mechanismen ist sichergestellt, dass die Sach- und Geldspenden der deutschen Rotarier nicht für solche Anforderungen für Ausstattungsgegenstände verwendet werden, die sachlich nicht notwendig sind. 1.5. Grundsteinlegung, Presseecho 1.5.1. Die Grundsteinlegung für das Babyhospital in Galle fand am 26. Dezember statt. Auf der Ehrentribüne waren u. a. der Premierminister, der Gesundheitsminister, der deutsche Botschafter in Sri Lanka, Herr Dr. Holthoff – Pförtner und – last not least – die Vorsitzende des LA versammelt. Vertreter der drei Hauptreligionen Sri Lankas (Buddhisten, Christen und Moslems) gaben dem Vorhaben ihren Segen. Die Veranstaltung vor ca. 500 weiteren Besuchern (darunter auch Governor, Pastgovernor und Governor nomine sowie nahezu der gesamte Distriktsbeirat des Distrikts 3220) hatte also einen außerordentlich würdigen Rahmen. Der Inhalt der Redebeiträge war zwar in der Hauptsache, aber nicht ausschließlich von dem Thema „Babyhospital“, sondern auch von der aktuellen politischen Situation in Sri Lanka geprägt. Bekanntlich sind im Nordosten der Insel (Galle, der Standort des Babyhospitals liegt im Südwesten) erneut kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Tamilen und Singhalesen ausgebrochen. Botschafter Jürgen Werth mahnte die sri lankische Regierung mit außerordentlich deutlichen Worten zur Bewahrung des Friedens im Land. 1.5.2. In der örtlichen Presse wurde das Ereignis stark beachtet. Auch die deutsche WAZ – Gruppe war aus gegebenem Anlass mit einem eigenen Reportageteam vertreten und berichtete in den der Gruppe zuzuordnenden deutschen Zeitungen ausführlich. Insbesondere in der Region Thüringen (Thüringer Landeszeitung und Ostthüringer Zeitung) wurden auf Titelseite und im Inneren der Blätter ausführliche Berichte veröffentlicht, in denen auch das rotarische Engagement angemessen gewürdigt wurde. Herr Dr. Holthoff – Pförtner machte in seiner Rede anlässlich der Grundsteinlegung (in Absprache mit uns) deutlich, dass es sich bei Neubau und Ausstattung des Babyhospitals um ein – so wörtlich - „Partnership Project of Dr. Helmut Kohl Mahamodra Foundation and Rotary International Germany“ handelt. Im Übrigen jedoch war – hier gibt es nichts zu beschönigen – die öffentliche Erwähnung und Würdigung des rotarischen Engagements noch nicht befriedigend. Von den oben erwähnten deutschen Presseberichten und einer (von vier) singhalesischen Zeitung abgesehen, machte in den Redebeiträgen zur Grundsteinlegung nur, während die weiteren Redner das rotarische Engagement nicht erwähnten. Auch in dem Text, mit welchem der provisorische Grundstein versehen ist, wird derzeit nur die Dr. Helmut Kohl Mahamodra Foundation, nicht aber Rotary erwähnt. 1.5.3. Um dieses aus rotarischer Sicht nicht ausreichende Ergebnis zu korrigieren, haben wir folgendes veranlasst: Zum einen haben wir Frau Dr. SENNADEERA sehr deutlich darauf hingewiesen, dass wir uns mit dem Text des Grundsteins (der auf Dauer sichtbar und der Öffentlichkeit an zentraler Stelle des neuen Hospitals zugänglich bleiben wird) nicht einverstanden erklären können; es sei für die deutschen Rotarier nicht hinnehmbar, wenn sie in diesem Text trotz der erheblichen Werte, die sie in das Projekt investieren, nicht genannt werden. Frau Dr. SENNADEERA sicherte uns zu, dass die Betextung nochmals geändert wird, wobei eine angemessene Erwähnung Rotarys gleichberechtigt mit der Kohl – Stiftung erfolgen wird. Zum zweiten sind wir mit den Vertretern der Kohl – Stiftung übereingekommen, dass Stiftung und Rotary das Projekt nur noch unter dem oben angegebenen Titel „Partnership Project of Dr. Helmut Kohl Mahamodra Foundation and Rotary International Germany“
in der Öffentlichkeit erwähnen werden. Dessen ungeachtet steht fest, dass wir noch einiges leisten müssen, um sowohl in der deutschen, als auch in der sri lankischen nicht – rotarischen Öffentlichkeit sicherzustellen, dass der rotarische Beitrag zu diesem Projekt als solcher erkannt und entsprechend gewürdigt wird. Wir hatten schließlich auch Gelegenheit, an verschiedenen Gesprächen und Diskussionen mit den Vertretern der Kohl – Stiftung und der Geschäftsleitung desjenigen sri lankischen Unternehmens teilzunehmen, das nach dem Wunsch der sri lankischen Regierung als Generalunternehmer für den Neubau des Babyhospitals auftreten soll. Wie bei einem Projekt dieses Umfanges nicht anders zu erwarten, bestand im Verhältnis zwischen der Kohl – Stiftung und diesem Unternehmen noch eine Fülle von ungeklärten Einzelfragen finanzieller, technischer und rechtlicher Art, die sich auf den von der Kohl – Stiftung durchzuführenden Neubau der Klinikgebäude beziehen. Wie die inzwischen eingetretene Entwicklung belegt, ist es den Beteiligten jedoch offensichtlich gelungen, diese Fragen zu klären. |